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Wahrheit oder Fiktion? Teil 1: Der Teufel in ihr

23. September 2015 / Film /
In unserer Artikel-Reihe „Wahrheit oder Fiktion?“ stellen wir teuflische Geschichten vor, die im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich sind. Findest du heraus, ob es sich um die Wahrheit oder eine ausgedachte Geschichte handelt?

 

Der Teufel in ihr

Diese Geschichte ist ein einziger Alptraum und handelt von Sophie (Namen von der Redaktion geändert), die im Schoße einer streng katholischen Familie in der deutschen Provinz aufwächst. Sie besucht regelmäßig die Gottesdienste im Ort und verhält sich im Sinne des christlichen Glaubens stets vorbildlich.

kruzifix

Leider ist Sophie sehr anfällig für Krankheiten und leidet zudem unter epilepsieartigen Krampfanfällen. Aufgrund einer schweren Lungenentzündung sowie Tuberkulose muss sie für sechs Monate ins Sanatorium, wo ihre Anfälle dokumentiert werden. Sophie berichtet von teuflischen Fratzen, die ihr während der Anfälle erscheinen. Sie bekommt Medikamente, die eine Krampfentladung des Nervensystems verhindern sollen. Zurück unter dem Dach ihrer strengen Eltern muss sie sich wieder deren überkommenen Moralvorstellungen unterordnen. Selbst mit 16 wird ihr der Umgang mit Jungs verboten. Sie darf nicht Tanzen gehen und auch keine Freundinnen bei sich empfangen. Sophie vereinsamt zusehends und ihre Leistungen in der Schule lassen deutlich nach. In dieser Zeit hört Sophie erstmal die fremden Stimmen. Es beginnt mit einem beständigem Klopfen im Schrank, bald hört sie es auch unter dem Fußboden und über der Zimmerdecke.

„Mareridt“ von Nikolaj Abraham Abildgaard um 1800
„Mareridt“ von Nikolaj Abraham Abildgaard um 1800

Ihr Arzt diagnostiziert eine beginnende paranoide Psychose. Trotz der Medikamente und unter großen Versagensängsten schafft sie das Abitur und tritt ihr Studium an, wo sie schließlich die kirchliche Lehrerlaubnis erlangt. Auch in dieser Zeit begibt sie sich jedoch immer wieder in ärztliche Behandlung, da die Symptome einfach nicht abklingen wollen. Beim Besuch einer Wallfahrt bemerkt deren Leiterin bei Sophie eine extreme Abneigung gegenüber religiösen Gegenständen. Erstmals kommt die Vermutung auf, Sophie sei vom Teufel besessen.

Darstellung des Exorizimus nach Francisco de Goya
Darstellung des Exorizimus nach Francisco de Goya

In der folgenden Zeit verhärtet sich der Verdacht. Nachdem die Medizin ihr über Jahre nicht helfen konnte, wendet sich Sophie schließlich hilferufend an die Kirche und gerät an zwei katholische Priester, die sie über Monate hinweg mehreren Exorzismen unterziehen. Insgesamt stellen die Priester bei Sophie nicht nur die Besessenheit durch Luzifer, sondern auch durch die menschlichen Dämonen Judas, Nero, Kain, Hitler und Fleischmann fest. Letzterer war ein gefallener Priester und Mörder aus dem 16. Jahrhundert.

Glaubst du wirklich, Exorzismen gibt es nur in Filmen wie „Der Exorzist“?

exorzismus1
© Warner
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© Warner

Sophies Zustand verschlechtert sich rapide. Sie leidet unter starken Schlafstörungen, isst und trinkt nicht mehr und fügt sich im unkontrollierten Wahn mehr und mehr Verletzungen zu – offene Druckgeschwüre an den Knien vom stundenlangen Beten, ausgebrochene Zähne, irgendwann erscheinen sogar Stigmata an Händen und Füßen. Sophie verliert die Kontrolle über ihren Körper, muss ans Bett gefesselt werden, spricht mit den Priestern mit einer hörbar veränderten Stimme und benutzt unchristliche Schimpfwörter, die ihr zuvor niemals über die Lippen gegangen wären. Insgesamt vollziehen die Priester 67 Mal den großen Exorzismus an ihr. Doch Sophie ist verloren. Wenige Stunden nach dem letzten Exorzismus verstirbt sie, abgemagert bis auf die Knochen, im elterlichen Heim.

Kann diese Geschichte tatsächlich so passiert sein? Oder haben wir der Fantasie freien Lauf gelassen?

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